Nur noch wenige Spuren deuten auf das einstige Vorhandensein einer Grenze rund um das ehemalige Westberlin hin, das aus drei Sektoren, die jeweils von den Besatzungsmächten des 2. Weltkireges Frankreich, USA und Großbritannien verwaltet wurden, bestand. 1961 wurde die Berliner Mauer errichtet. Die DDR schottete sich mit einer fast undurchlässigen Grenze ab. Schon seit 1952 war den Bewohnern der von den Westallierten kontrollierten Zonen untersagt, die sowjetisch besetzte Zone, also die DDR, zu betreten. Bis zum Bau der Berliner Mauer konnten die Berliner jedoch relativ ungehindert zwischen Ostberlin und Westberlin wechseln. Im August 1961 begann der Mauerbau und ein ungenehmigter Versuch, von Ost nach West zu gelangen, war lebensgefährlich. Diverse DDR-Bürger sind beim Überqueren der Grenze umgekommen.
Die Berliner Mauer unterstrich die isolierte Lage Westberlins. Sie war nicht nur eine Grenze, sondern zugleich eine schaurig inspirierende Sehenswürdigkeit, entlang der in Westberlin Aussichtsplattformen errichtet wurden. Das folgende Bild von Franz Baake enstand vermutlich 1961 und zeigt zwei flotte Damen vor der Berliner Mauer am Brandenburger Tor. Der damaligen Mode entsprechend, zeigten die Damen viel Bein. Das dürfte den Grenzposten auf beiden Seiten gefallen haben. Das Kopftuch fungierte als modische und frisurenschonende Kopfbedeckung gegen die Witterung.

Foto: Ausschnitt aus einer Aufnahme auf 6×6 Film aus einer Serie von Franz Baake (bei medienarchiv.com)
Im November 1989 begann der Abbau der Berliner Mauer, ein Ereignis, dessen Eintreffen bis um 9. 11. 1989 gar nicht vorstellbar war. Bauerarbeiter und die sogenannten Mauerspechte zerlegten die ehemalige Grenze der DDR, den sichtbaren iron curtain, den eisernen Vorhang, der Ost und West trennte. In den späten Jahren der Berliner Mauer und der Zeit ihrer Demontage fotografierte Thomas Gade sie an mehreren prominenten Stellen, wie am Reichstag, am Brandenburger Tor und Checkpoint Charly, aber auch an Orten, die weniger bekannt waren. Die Bilder sind im Internet zu sehen: Berliner Mauer

Zwei Jahre vor dem Fall der Berliner Mauer ähnelte die DDR-Grenze vor dem Brandenburger Tor eher einem improvisiert aufeinandergeschichteten Haufen Steine.
![DeuB-MiMau1988-10[1] Berliner Mauer am Brandenburger Tor](http://www.oxly3.de/wp-content/uploads/2009/11/DeuB-MiMau1988-101-300x192.jpg)
Vor dem November 1989 wurde eine Verblendung angebracht. Der Rundbogen der Mauer am Brandenburger Tor wurde oben nicht mit der abgerundeten Krone abgeschlossen sondern mit einer flachen Deckelung. Nur so war es möglich, dass sich zum Zeitpunt des Falls der Mauer viele Personen darauf aufhalten konnten.
Am 10. 11. 1989 standen viele Menschen bei strahlendem Sonnenschein auf der Mauerkrone. Es war schwierig darauf zu kommen. Man half sich gegenseitig. Erstaunlicherweise gab es trotz des Gedränges keine bekannten Unglücke durch das Herabfallen von Personen. Bilder von dem Ereignis wurden schnell als Poster gedruckt und mit dem Datum 9. 11. 1989 versehen, obwohl die ‘Eroberung’ der Mauer erst in den dunklen Abendstunden begann.
![DeuB-MiMau19891110-19a[1] Menschen auf der Berliner Mauer vor dem Brandenburger Tor.](http://www.oxly3.de/wp-content/uploads/2009/11/DeuB-MiMau19891110-19a1.jpg)
Das rege Interesse am Ereignis rief die Medien und geschäftstüchtige Berliner auf den Plan. So versorgte ein Mann das Publikum mit selbstgeschmierten Broten, die reissenden Absatz fanden. Damals war vieles ohne die Einmischung von Ämtern möglich, zumal solche ambulanten Stände auf DDR-Gebiet abgestellt werden konnten, für das an der Grenze praktisch keine Ordnungsbehörde exisitierte.

Am 10. 11. 1989 war die Stimmung am Checkpoint Charly in Berlin Mitte recht gelassen. Die DDR Grenzposten guckten nicht mehr so irritiert wie am Abend zuvor. Entweder war ihr Lächeln aufgesetzt oder sie fanden es gut, dass die Berliner Mauer, die DDR-Grenze zwischen Ostberlin (DDR) und Westberlin (BRD), offen war. So ganz traute noch keiner der Situation. Würde der Zustand anhalten?

Coole Stimmung am Checkpoint Charly – 10. 11. 1989 – Berlin. Ein Wartburg und Trabbi nach dem anderen fährt über den Grenzübergang Checkpoint Charly nach Westberlin. Die Ostberliner werden von dem Spalier stehenden Publikum jubelnd begrüßt. Noch immer ist es kaum zu fassen, dass die DDR-Grenze durchlässig geworden ist.
Das waren Zeiten …
Tolle Bilder. Wir waren damals am Brandenburger Tor. Die Stimmung war unglaublich.