Wenn die Zeit und das Wetter es zulassen, fahre ich oft in die ländliche Umgebung um Berlin, um abseits des Häusermeeres die Natur zu genießen. Das alljährliche Wiederkehren der Störche, die Zugvogelansammlungen im Herbst und vieles mehr sind immer interessant. An den riesigen Feuchtwiesen im brandenburgischen Rhinluch stehen Hinweistafeln, auf denen zur Einhaltung einer Fluchtdistanz von mindestens 300 Metern aufgefordert wird, um die Kranichschwärme nicht zu verscheuchen. Das Mitführen eines Fernglases und häufig selbst eines Teleskops ist selbstverständlich auf diesen Exkursionen. Im Zoo ist alles anders.
Ein befreundeter Stadtführer riet mir mehrmals, in den Zoologischen Garten Berlins zu gehen. Gestern folgte ich seiner Anregung. Die Sonne schien; milde Temperaturen verdrängten den winterlichen Frost und am Schreibtisch war genug geschafft, um spontan hinzufahren.
Nach dem Betreten des Geländes durch den Nebeneingang waren linkerhand Nashörner zu sehen, die mit ihren spitzen Hörnern und ihrer Belederung aussahen wie urzeitliche Geschöpfe. Unweit davon befand sich ein künstlicher Berg aus vielen Steinen, auf denen Steinböcke in unterschiedlichen Höhen zu sehen waren. Ganz oben ruhte ein großes Exemplar mit mächtigen Hörnern. Daneben befand sich ein größeres Areal für eine Elefantenherde. Neben einer Elefantenkuh trottete der junge Nachwuchs. Das ‚Aufspüren‘ der Tiere war durch Wegweiser einfach.
In mehreren Becken waren Robben, Seelöwen und Pinguine zu sehen. In großen Volieren wurden viele Vögel gehalten. Offenbar war das im Zoo verteilte Futter attraktiv für Krähen, Graureiher und einige weitere heimische Vögel, die unter den sichtbaren Tieren zu den wenigen freiwillig hier weilenden Arten gehörten. Aus mehreren Bäumen hatte die Graureiher zahlreiche Nester gebaut. Dort herrschte ein reges Treiben. Wer eine Reiherkolonie begutachten möchte, kann dies im Zoologischen Garten Berlins bestens tun. Empfehlenswert ist die Mitnahme eines schwach vergrößernden Fernglases.
In verschiedenen Tierhäusern konnten diverse Arten beobachtet werden. Doch der Geruch in den geschlossenen Räumen war eine harte Probe für empfindliche Nasen. Es gab Tiere, die in den Gehegen und Käfigen den Eindruck vermittelten, sich wohl zu fühlen. Stets war für Futter gesorgt und natürliche Feinde gab es nicht.
Beim Anblick der Raubkatzen in ihren kleinen Käfigen und eines riesigen Condors unter Maschendraht bedrückte mich der Gedanke, dass diese Tiere sehr beengt untergebracht waren. In der freien Natur legten sie tagtäglich lange Distanzen zurück. Hier wurden sie im Raubtierhaus in kleinen Gefängniszellen ähnelnden Räumen nach Arten getrennt gehalten. Keine zwei Meter von ihnen entfernt tummelten sich die Besucher, darunter auch emsig hin und her eilende Kinder mit aufgeregten Kommentaren. Gleiches empfand ich beim Anblick eines Rudels Wölfe auf dem Areal, das von seinen Abmessungen her einer besseren Schrebergartenparzelle entsprach. Die Tiere brauchen viel mehr Auslauf.
Wegen des Frostes der vergangenen Tage war das Wasser aus vielen Becken abgelassen worden. Drei Eisbären lagen dösend auf Steinen, die von der Sonne aufgewärmt waren, während an anderen Stellen um sie herum Eisschollen lagen. Offenbar schienen diese Eisbären gerne in der Sonne zu liegen. Von der Unruhe der Raubkatzen war hier nichts zu spüren.
Auf einer Wiese liefen zwei afrikanische Strauße. Das Weibchen begab sich zum Rand ihres Geheges und interessierte sich für eine Gruppe Personen, die auf einer Bank saß. Besonders die schwarzen Lederschuhe der einen Dame hatten es dem Strauß angetan. Gelegentlich schnappte sie danach und schien den Kommentaren der Besucher aufmerksam zu folgen. Sicherlich hoffte der Vogel darauf, dass jemand das Verbot zum Füttern ignorierte und irgendetwas Leckeres anbot.
Wir wissen schon, dass es bei Verkaufsabsicht eines Property Releases seitens des Zoos bedarf, oder?
Thomas Gade: Susanne Meier, danke für den Hinweis. An der Kasse habe ich meinen Presseausweis gezeigt und bekam ohne weiteres eine Pressekarte. Daher gehe ich davon aus, dass ich die von mir gemachten Fotos im Rahmen einer redaktionellen Berichterstattung verwenden kann. Jedoch halte ich es für äußerst unwahrscheinlich, dass in den heutigen Zeiten der kostenfreien Pressefotos und dem überbordenden Angebot an Tierfotos jemals eine Kaufanfrage für diese Fotos an mich gerichtet wird. Sollte dieser unwahrscheinliche Fall eintreten, verweise ich wegen der Rechte an den Zoologischen Garten. Eine Anfrage dazu wurde vom Zoologischen Garten nicht beantwortet.