An meinem Wohnort wurde ab Anfang 2013 VDSL mit den Geschwindigkeiten 50.000 kBit/s für Download und 10.000 für den Upload angeboten. 1&1 hatte ein attraktives Angebot, doch bei einem Punkt beschlich mich ein Unbehagen; das Telefon sollte fortan über den Router laufen uns nicht als separater Anschluss. In der Praxis bedeutete dies, wenn keine Internetverbindung existierte, gab es auch kein Telefon. In den vergangenen Jahren hatte ich manchmal erlebt, dass die Internetverbindungen gestört waren, doch das Telefon ging immer.
VDSL bei 1&1 scheitert
Natürlich hatten die Kundenberater von 1&1 mit versichert, das ihr Dienst so gut wie ausfallsicher sei. Um die Zuverlässigkeit des Telefons sollte ich mir keine Sorgen machen. Im Januar 2013 erfolgte der Wechsel zu 1&1. Damit begann ein anstrengender, acht Monate dauernder Zeitraum, in dem weder die Internetverbindung noch das Telefon störungsfrei und zuverlässig funktionierten. Häufig brachen Telefone mitten im Gespräch ab und konnten über mehrere Minuten nicht wieder aufgenommen werden. Es gab zahllose Gespräche mit dem Störungsdienst, denen quälende Wartezeiten und automatische Abfragen von Daten vorangingen. Dann kamen jedes Mal die gleichen Fragen nach dem Router und ob man darauf Zugriff nehmen dürfe. Immer wieder wurde ich aufgefordert, den Stromstecker zu ziehen und nach zwei Minuten wieder hinein zu stecken. Eine zuverlässige Telefonverbindung war nicht mehr gegeben und wenn sie funktionierte, schwang immer die Furcht mit, dass das laufende Telefonat nicht zu Ende gebracht werden konnte.
Wechsel zur Telekom. Wird es besser?
Es kam zu einem Wechsel zur Telekom, dessen Kundendienst mir vorab mitteilte, dass das eigene Angebot nicht von solchen Störungen betroffen war. Nach dem mit Mühe herbeigeführten Wechsel des Leistungsanbieters kam die Ernüchterung. Störungsfrei konnte auch die Telekom ihren Dienst nicht anbieten. Zwar ließ die Häufigkeit der Ausfälle nach. Es kam gelegentlich zu Unterbrechungen von Telefonatenverbindungen, die kurz danach wieder hergestellt werden konnten. Das war/ist lästig, aber nicht so schlimm wie im vergangenen Jahr bei 1&1.
Am 27. 2. 2014 stecke ich nachmittags gegen 17:30 Uhr in einer kniffligen Umstellung meiner Internet-Bilddatenbank. Doch dann war die Verbindung zum Internet und damit auch zum Telefon unterbrochen. Gegen 18:00 Uhr rief ich den Störungsdienst der Telekom an und musste volle zehn Minuten bei nervtötender Musik auf eine Verbindung mit einer Kundendienstmitarbeiterin warten. Vorher erfolgten die üblichen Abfragen nach der eigenen Telefonnummer und ob man bereit sei, aus Qualitätsgründen das Gespräch aufnehmen zu lassen, was die Dame am Telefon nicht davon abhielt, erneut nach der Telefonnummer zu fragen. Dann wurde gemessen. Welche Router haben Sie? Blinkt daran Lämpchen? Irgendwann rückte die Dame mit der Sprache raus. In meinem Wohngebiet gab es eine massive Störung durch den Ausfall eines Bauteils. Man arbeitete daran, hieß es. Gegen 20:30 Uhr sollte die Störung behoben sein.
Kurz vor Mitternacht gab es immer noch keine Verbindung zum Festnetztelefon und zum Internet. Erneut rief ich beim Kundendienst an. Nach der Eingabe meiner Telefonnummer erfolgt eine automatische Mitteilung mit der Botschaft, dass in meinem Gebiet eine Störung vorliegt.
Am folgenden Tag bestand die Störung immer noch. Kein Festnetztelefon, kein Internet. Gegen 7:30 Uhr rief ich erneut beim Kundendienst an. Diesmal gab es keine Wartezeiten. Der Herr auf der anderen Seite fragte erneut die Daten ab. Welche Router, blinkt ein Lämpchen … ? Die alte Leier. Er veranlasste eine Messung und tippte währenddessen meine Handynummer in seine Datenbank, um mich erreichen zu können, falls das Gespräch unterbrochen wurde. Dann folgte ein schweigendes Warten, das irgendwann unvermittelt durch die Warte-Musik der Telekom abgelöst wurde. Dann hörte ich einige unverständliche Worte und die Verbindung war beendet.
Es vergingen 20 Minuten. Auf den Rückruf des Herrn, der sich meine Telefonnummer notiert hatte, wartete ich vergeblich. Was war das? War die Telekom der Ansicht, dass man mir am heutigen Tag ein besonderes Beschäftigungsprogramm mit Spannungselementen angedeihen lassen musste? Ungefähr 1 Stunde nach dem Abbruch des Telefonats rief ich nochmals bei der Telekom an. Das übliche, „… um Ihren Anruf blabla …“, welches durch das Sprechen des Wortes „Störung“ abgebrochen wurde, um anschließend vom Automaten nach meiner Festnetznummer gefragt zu werden, endete bei einer automatischen Meldung mit sinngemäß folgenden Inhalt: “ Nun zu Ihrer Störungsmeldung. Sie wird derzeit von einem Spezialisten bearbeitet, der sich nach Abschluss mit Ihnen in Verbindung setzt. Möchten Sie zu einem Kundenberater weitergeleitet werden?“
Wo kommt die Sprachbox her?
Am späten Vormittag hatte ich einen Außentermin war gegen 14:00 Uhr zurück. Noch immer gab es keinen Anschluss, was die dringende Erledigung von Telefonaten, E-Mails und Aktualisierungen meiner Websites verhinderte. Was mochten meine Anrufer denken? Was hörten sie, wenn sie meine Nummer wählten? Ich probierte es mit dem Handy aus. Zu meiner Überraschung gab es keine Störungsmeldung, sondern eine Frauenstimme, die sagte: „Hallo hier ist die Sprachbox von (meine Telefonnummer). Bitte sprechen Sie nach dem Ton!“
Eine Sprachbox? Sowas hatte ich nie eingerichtet. Mit Sicherheit würde ich mich damit nicht beschäftigen, denn meine Telefonanlage hat einen Anrufbeantworter. Tickt die Telekom nicht ganz richtig, indem sie ohne meine Zustimmung eine Sprachbox aktiviert? Nervös dachte ich an etwaige Meldungen mit der Bitte um Rückruf, die sich mittlerweile darauf befinden konnten. Wie glaubhaft konnte am kommenden Montag meine Darstellung einer so langen Unterbrechung der Telefonverbindung ankommen? Ich bezweifelte, dass ich eine solche Erklärung von anderer Seite vollständig akzeptierte. Im Jahre 2014, mitten in der Hauptstadt Berlin, schien dies grotesk. Im übrigen endete heute eine Frist zur Abgabe von Online-Meldungen für die Verwertungsgesellschaft Bild Kunst. Gerne hätte ich wegen einiger Meldungen dort angerufen, um nachzufragen, ob sie korrekt erstellt waren.
Aus privaten und beruflichen Gründen brauche ich eine stabile Festnetz -Telefonverbindung. Das Mobiltelefon ist kein Ersatz und bereits die Notwendigkeit, eines zu besitzen, um auf Störungen des Festnetztelefons reagieren zu können, ist eine Frechheit.
Dass Telefonieren über das Festnetz nur möglich ist, wenn die Internetverbindung stabil besteht, hat sich bei mir als unbrauchbar erwiesen. Weder 1&1 noch die Telekom konnten mit Ihrer DSL-Technik überzeugen.
Das von mir gebuchte Leistungspaket ‚Call & Surf Comfot IP‘ mit VDSL 50 überzeugt nicht. Deswegen möchte ich wie früher eine Festnetzverbindung haben, bei der das Telefon unabhängig von einem Router funktioniert. Mag das Internet gelegentlich mal ausfallen; das ist leichter zu verschmerzen, als Kontakte durch einen Telefonausfall zu gefährden.
Kein Einzelfall
An dieser Stelle sei erwähnt, dass meine hochbetagte Mutter, auf die 80 zugehend, im vergangenen Jahr in einer Kleinstadt in Norddeutschland ähnliches erlebte und mehrere Monate lang keine Festnetzverbindung hatte. Ihr Telefonanbieter hatte ihr vorab telefonisch versichert, dass an ihrer Technik im Hause nichts geändert werden musste. Hinterher war alles anders und niemand konnte sich an die Zusage erinnern. Die alte Dame war anschließend nicht in der Lage, die entsprechenden Telefonate mit dem Kundendienst ihres Internet/Telefonanbieters zu führen, weil sie schlichtweg mit dem ganzen Gelaber über Router, blinken Lämpchen, ziehen Sie mal den Stromstecker raus und mehr total überfordert war. Sie verstand nicht, warum eine Dienstleistung, die jahrzehntelang nahezu störungsfrei funktioniert hatte in der heutigen Zeit in dieser Form nicht mehr angeboten wurde. Irgendwann, nach viel Druck auf Online-Plattformen durch mehrere Familienangehörige, stellte ihr Anbieter ihre Telefon/Internetverbindung wieder auf das alte System mit Splitter, NTBA und Router um.
Zurück zum separaten Telefon
Das möchte ich auch haben, denn die Möglichkeit eines Festnetzausfalls durch eine gestörte Internetverbindung werde ich auf Dauer nicht hinnehmen. Wie komme ich wieder an einen konventionellen Telefonanschluss? Ist dies noch möglich im Rahmen der aktuell angebotenen Internet/Telefon-Pakete? Vielleicht hat einer der Leser einen Tipp, wie man zu einer schnellen Internetverbindung und einem gleichzeitig konventionellen Telefonanschluss kommt. Wer bietet sowas an? Wäre die Telekom bereit, diese Spaltung ohne finanziellen Zuschlag anzubieten?
Nachtrag
Reaktion von Telekom-hilft auf Facebook vom 28.2.2014:
„Telekom-hilft hat geschrieben: „Hallo Thomas, es tut mir leid, dass es an Ihrem Standort zu einer Einschränkung gekommen ist. Bitte entschuldigen Sie die dadurch entstandenen Unannehmlichkeiten. Ist Ihr Anschluss denn inzwischen wieder einsatzbereit? Da die Bauteile offenbar nun ausgetauscht wurden, wird es nun auch wieder zuverlässig laufen. …“
Doch nichts war behoben und von der Telekom hatte ich folgende SMS erhalten:
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Zweiter Arbeitstag ohne Festnetztelefon und Internet
Heute Vormittag rief mich eine Dame vom Telekom-Kundendienst über mein Mobiltelefon an. Sie behauptete, dass die Störung, die am Donnerstagabend zu Stande gekommen war, durch den Austausch von Bauteilen an einem Gerät der Telekom behoben worden war. Dementsprechend müsste mein Anschluss funktionieren. Aber, so meinte sie, konnte sie keine Verbindung zu meinen Router aufnehmen. Wie mehrmals im vergangenen Jahr hieß es wieder, wir schicken Ihnen einen Techniker vorbei, wann passt es Ihnen, oh, heute geht es nicht mehr, morgen zwischen 12 und 16:00 Uhr … Damit wäre bereits der dritte Arbeitstag durch die Telekom blockiert.
Eigentlich hatte ich einen wichtigen Außentermin, doch noch wichtiger war es, wieder Zugang zu meinem Websites und dem Festnetztelefon zu bekommen. Ich rief das Menü des Routers auf und startete eine Analyse. Nach mehreren Minuten kam es zu folgendem Ergebnis: „Die DSL-Kabelverbindung bis zur DSL-Gegenstelle konnte erfolgreich geprüft werden. Wenn in den nächsten Minuten keine DSL-Synchronisierung erreicht werden kann, ist der DSL-Zugang noch nicht aktiviert oder es besteht eine Störung.“
Nicht im mindesten glaubte ich an die These der Telekom, dass die Störung durch die bei mir in der Wohnung befindliche Technik hervorgerufen wurde. Der Ausfall kam durch eine schadhafte Komponente in einem Gerät der Telekom außerhalb meines Hauses zustande. Angeblich wurde sie ersetzt, doch der Verbindungsabbruch zu mir blieb bestehen.
Ich bat die Dame am Telefon darum, eine von mir nicht aktivierte (!) Sprachbox, die Anrufern bis dahin suggerierte, sie wäre mein Anrufbeantworter, umgehend zu deaktivieren. Zu einem verabredeten Treffen waren mehrere Leute nicht erschienen, in der Annahme, dass es ausgefallen war, weil ich Rückfragen nicht beantwortet hatte.
Beim Discounter hatte ich mir eine Internet-Flatrate für 30 Tage geholt, um wenigstens E-Mails abrufen zu können und Kleinigkeiten zu regeln. Ein befreundeter Journalist hatte 50 Beiträge über Kambodscha und Vietnam in einen gemeinsamen Ordner in die Dropbox geladen, die von mir unbemerkt in kurzer Zeit mein Download Volumen von 1,5 GB verbrauchte. Das geschah vor 8:00 Uhr, zu einer Zeit, in der bei mir über einen Internetstick UTMS-Geschwindigkeit möglich war, die danach bis in die Abendstunden praktisch nicht verfügbar war. 10 € waren futsch und mit neuem Guthaben musste die Karte wieder reaktiviert werden.
Ferner teilte mir die Dame vom Kundendienst der Telekom mit, dass die Herstellung eines Telefonanschlusses auf herkömmliche Art, also nicht über den Router, nicht mehr angeboten wurde.