Berlin. Spandau. Fährt man mit dem Boot auf der Havel vom Tegeler See zur Schleuse Spandau, sind viele Baustellen zu sehen. Auf beiden Ufern entstehen derzeit zahlreiche neue Wohnhäuser. In Haselhorst gab es bis 2012 einen ersten Bauboom, der von der angekündigten Schließung des Flughafens Tegel motiviert war. Flächen, die wegen des lauten Lärms startender und landender Flugzeuge für den Bau neuer Wohnhäuser unattraktiv waren, wurden teilweise bebaut. Doch dann stockten weitere Bemühungen, weil der laute Flugplatz blieb. Für einige der damaligen Bauherren, die auf eine attraktive Lage gesetzt hatten, war das eine herbe Enttäuschung.
Inzwischen geht man stark von der Inbetriebnahme des BER im Oktober 2020 aus und von der Schließung des Airports Tegel im Frühjahr 2021. Wohl deshalb fließen die Baugelder wieder. Auch die alten Speichergebäude im Spandau Bezirk Haselhorst direkt an der Havel werden entkernt und zu Wohnhäusern mit Eigentumswohnungen verwandelt.
Vor ihnen hat sich an der Spundwand der Havel im Laufe der letzten Jahre ein bunter Haufen privater Hausboote angesammelt, deren Eigentümer günstige Verträge mit den Wasser- und Schifffahrtsamt haben. Ob sie nach der Fertigstellung der Wohnungen mit Gestaltung der umliegenden Flächen ihre Boote noch gut erreichen können, ist fraglich. Manchmal muss man mit einem Auto zu einem fest an einer Spundwand liegendem Hausboot gelangen können. Das könnte schwierig werden.
Auf jeden Fall wird es an Land mehr Möglichkeiten zum Wohnen am Wasser geben. Es wäre natürlich schade, wenn deswegen die interessante Ansammlung der Boote weichen müsste.