In der aktuellen Corona-Krise wird häufig das Robert-Koch-Institut (RKI) genannt. Wo steht es, was macht es und was sind seine Ursprünge? Einige Hintergrundinfos: Es befindet sich im Berliner Bezirk Wedding am Nordufer des Berlin-Spandauer-Schifffahrtskanals. Das Hauptgebäude aus rotem Backstein wurde zwischen 1897 und 1900 gebaut. Die emaillierten Schornsteine auf dem Dach spiegeln das über 100-jährige Alter wieder. Das RKI ist eine Bundesoberbehörde für Infektionskrankheiten und nicht übertragbare Krankheiten. Es ist direkt dem Bundesministerium für Gesundheit unterstellt. Es gibt eine enge Zusammenarbeit mit der Charité, dem ältesten und größten Krankenhaus Berlins und zugleich einer der bedeutendsten Lehr- und Forschungsstätten für Medizin.
Robert Koch (Heinrich Hermann Robert Koch, 1843 – 1910) war ein bedeutender deutscher Mediziner und Mikrobiologe. 1876 entdeckte er den Erreger des Milzbrandes und 1882 den Erreger der Tuberkulose. Koch glaubte später ein Heilmittel gegen Tuberkulose entdeckt zu haben, das jedoch nicht wirkte und schwere Krankheiten auslöste. Erfolgreicher waren seine Erkenntnisse aus der Entdeckung der Übertragungswege von Cholera. Mit seiner Hilfe gelangte es 1892 in Hamburg, eine der letzten großen Choleraepidemien Deutschlands zu bekämpfen.
1891 erhielt Koch in Berlin ein Institut für Infektionskrankheiten. 1905 wurde ihm ein Nobelpreis verliehen. Im heutigen Robert-Koch-Institut befindet sich ein Museum mit persönlichen Aufzeichnungen und Gegenständen Kochs sowie sein Mausoleum, in dem er 1910 beigesetzt wurde.
In der Corona-Krise des Jahres 2020 geriet das Robert Koch-Institut wieder in den Fokus der Öffentlichkeit.
Es gehört zu den WHO-Kooperationszentren für eine globale Zusammenarbeit bei Pandemien und Epidemien. Die Regierenden Deutschlands stützen sich stark auf die Erkenntnisse des Robert Koch-Instituts und der Charité, dessen Professor Dr. Christian Drosten, Virologe und Direktor des Instituts für Virologie, derzeit hauptsächlicher Ansprechpartner für Politiker und die Medien ist.
Das Robert Koch-Institut ist nicht nur mit der Berliner Charité verflochten, sondern auch ein wichtiger Knoten im globalen Netz für Gesundheit. Gemeinsam arbeitet man daran, Erreger zu erforschen, Ausbrüche einzudämmen und medizinisches Personal zu schulen.
Aktuell bildet ein neuartiges Coronavirus (Covid-19) einen Schwerpunkt in der Arbeit des RKI. Politiker nutzen die Lagebewertungen und Risikoeinschätzungen des RKI für ihre Entscheidungen.
Das Robert-Koch-Museum mit dem Mausoleum im Institut steht auch Besuchern offen. Im RKI finden auch Kunstausstellungen statt. An Tagen der offenen Tür erklären Wissenschaftler ihre Arbeit. Der Eintritt ist frei.
Das RKI wurde während des dritten Reichs in finstere Forschungen integriert. Drei Glastafeln vor dem Eingang erinnern daran. Sie vermitteln, dass Wissenschaft gute ethische Grundlagen benötigt, um nicht in menschenverachtende Fahrwasser zu geraten.