Propolis ist ein Baustoff der Bienen. Sie produzieren ihn zum Einrahmen der Fluglöcher von Bienenstöcken. Die harzige Masse hat eine antibiotische, antivirale und antimykotische Wirkung. Darüber hinaus hemmt es das Wachstum von unerwünschten Mikroorganismen. Es wirkt wie eine Schleuse. Sinn der Sache ist es, das Innere eines Bienenstocks vor gesundheitsschädlichen äußeren Einflüssen zu schützen. Darin herrschen eine Temperatur von ca. 35 °C und eine hohe Luftfeuchtigkeit. Unter solchen Bedingungen können sich Krankheiten schnell ausbreiten.
Mit Propolis stopfen die Bienen auch kleine Öffnungen. Sie tragen es auch auf die Wabenzellen ihrer Brut auf. Gelangen andere Tiere, wie Mäuse, in einen Bienenstock und sterben dort, werden sie mit Propolis überzogen, damit Verwesungsprodukte keine Schäden anrichten.
Positive Eigenschaften des Propolis wurden auch von den Menschen entdeckt. Bereits die Priester im alten Ägypten und die Inkas sollen Propolis verwendet haben. Seit der Antike bis in die jüngere Zeit wurde es als keimhemmendes Heilmittel verwendet. Es geriet durch die synthetischen Produkte der Pharmaindustrie nach dem Zweiten Weltkrieg in Vergessenheit. Inzwischen besinnt man sich seiner guten Eigenschaften wieder, weil die antibiotischen Pharmaprodukte immer häufiger auf resistente Gegner stoßen, während Propolis eine unveränderte Wirksamkeit hat.
Propolis-Produkte werden rezeptfrei von Drogerien, Apotheken, Biogeschäften oder Imkern vertrieben. Der freie Verkauf ist in Deutschland umstritten, da Produkte mit gesundheitsbezogenen Eigenschaften zu den Arzneimitteln gehören und damit das Arzneimittelrecht gilt. Um solche herzustellen und in den Handel zu bringen bedarf es einer Genehmigung. Propolis-Tinkturen rufen manchmal Behörden auf den Plan. Der Handel reagiert dann mit anderen Bezeichungen, wie Propolis-Magenbitter oder Prospolis-Möbelpolitur, die nicht als Arzneimittel betrachtet werden.
Während Imker das von Ihnen geerntete Propolis in roher Form verkaufen dürfen, treffen sie die Beschränkungen oder Verbote für fertige Propolis-Produkte. So ganz klar ist die Lage nicht und es gilt, wo kein Kläger, da kein Richter.
Propolis Tinktur selber herstellen
Um selber eine solche Tinktur einzumischen, bestellt man Propolis Pulver aus einer zuverlässigen Quelle. 100 g kosten inklusive Versand ungefähr 20 €. Das Auflösen geschieht am vollständigen mit 96-prozentigem Trinkalkohol (Weingeist) aus dem Spirituosenhandel. Ein halber Liter schlägt mit rund 17 € zu Buche. Jedoch ist eine geringere Konzentration (70%) vorzuziehen, weil höher konzentrierter Alkohol dem Propolis Stoffe entziehen soll, die dem menschlichen Organismus mehr schaden als nützen.
Das Pulver und der Alkohol werden in einem Mixer ordentlich verquirlt. Bedenken Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit, dass Alkohol in einer Konzentration über 40 % brennen kann. Deswegen dürfen sie auf keinen Fall bei der Zubereitung rauchen oder ganz in der Nähe ein offenes Feuer (Kerze) haben.
Die Mischung wird in ein Glas gegeben, das verschlossen wird. Die Auflösung des Propolis dauert zwei bis sechs Wochen.
Eigener Test
Ich probierte es mit 100 g Propolis-Pulver und 200 ml 96-prozentigem Alkohol. Nach dem Mischen mit einem Shaker und Gießen in ein Einmachglas wurde der Behälter des Shakers mit ca. 20 ml zusätzlichen Alkohol gespült, um die an den Innenwänden haftenden Propolis- Rückstände möglichst vollständig ebenfalls in das Einmachglas zu kippen. So kam schließlich ein Mischungsverhältnis aus 100 g Propolis mit ca. 220 ml hochprozentigem Alkohol zustande. Um die Alkoholkonzentration auf ca. 70 % zu senken, wurde mit 80 ml Wasser aufgefüllt.
In dem Einmachglas fand in den nächsten Tagen eine deutlich sichtbare Reaktion statt. Über einem trüben, hellbraunen Bodensatz bildete sich eine immer tiefer reichende, dunkelbraune Schicht. Sie ähnelte optisch einem dunklen Öl. Täglich wurde das Glas mehrmals geschüttelt, um den Bodensatz mit der darüber liegenden Flüssigkeit zu vermischen.
Nach drei Wochen war nur noch ein geringer Bodensatz im Glas. Die Flüssigkeit wurde durch einen Kaffeefilter in ein anderes Glas gefüllt. Fertig! Diese Tinktur wurde schließlich in mehrere 50 ml Braunglasflaschen umgefüllt.
Dosierung
Wenn Sie Propolis-Tinktur kaufen oder selbst ansetzen, probieren sie erst einmal aus, ob Sie allergisch darauf reagieren. Zwei Tropfen in einen Esslöffel voller Tee reichen dazu aus.
Es gibt Empfehlungen von einem Tropfen pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag verteilt auf 3-4 Einnahmen. Das mag für verdünnte Tinkturen mit einem niedrigeren Alkoholgehalt angemessen sein, aber mir erscheint das für einen Erwachsenen viel zu viel. Lesen Sie dazu bitte weitere Texte im Internet oder befragen Sie am besten Ihren Arzt oder einen Heilpraktiker.
Lohnt sich der Selbstansatz?
Schwer zu sagen. Propolis Tinktur mit 30 % Propolis in der 50 ml Flasche kann 20 € kosten, während 100 ml mit 50% Propolis für 30 € zu haben sind. Sparfüchse kaufen 100 ml Propolis Tinktur mit 40 % Propolis sogar für nur zwölf Euro. Bei Billiangeboten kommen Zweifel auf. Endverbraucher können die Qualität und den Anteil des Propolis in der Tinktur nicht überprüfen.
Wer 100 g Propolis-Pulver aus einer zuverlässig wirkenden Quelle erwirbt und mit 300 ml Alkohol vermischt, gewinnt nach der Filtrierung etwa 350 ml Tinktur, deren Propolisgehalt mit 25 % angegeben werden kann. Abgefüllt wird am Ende in kleine Braunglasflaschen. Die Kosten belaufen sich auf 30 bis 35 €. Wenn der Handel tatsächlich 100 ml einer qualitativ hochwertigen Tinktur mit 40 % Propolis für zwölf Euro anbietet, lohnt sich der Selbstansatz nicht. Letztlich ist es eine Vertrauensfrage oder dient einfach nur zur Beruhigung in der Corona-Krise.