La Caleta de Farmara ist nicht der Ort, den sich Sonnenanbeter idealerweise aussuchen. Ständig weht eine kräftige Brise, am Strand sind immer wieder mal Ölplacken von einem vor Küste liegenden Wrack zu finden. Und diejenigen, die Furcht vor einem von La Palma ausgehenden Tsunami durch den abrutschenden Cumbre Vieja haben, sollten hier besser keine Übernachtung buchen. Der Ort würde dabei draufgehen. Ansonsten ist dieses Kaff am Fuße des Famaragebirges genau richtig zum Abhängen fernab vom Trubel der Haupttouristenorte auf der Südseite der Insel. Von der Unruhe Puerto del Carmens ist hier nichts zu spüren. Lange Spaziergänge am langen Strand sind hier möglich. Das Beschaffen einer Unterkunft ist leicht. Am besten bestellt man sich schon vor der Anreise einen Mietwagen.
Somit läuft man nicht Gefahr, am Ankunftsort keinen Wagen mehr zu bekommen. Diese Variante ist auf jeden Fall die bequemste. Man sollte im Vorwege Rezensionen über die lokalen Autovermieter lesen oder sich einen von Ortkennern empfehlen lassen, um eine gute Adresse zu finden. Oft werden Mietwagen im Ausland über das Internet besser angepriesen als sie in Wirklichkeit sind – wer da keine Überraschung erleben und auf den Kosten sitzen bleiben möchte, sollte sich im Vorfeld über eine mögliche Versicherung informieren, welche die Stornokosten für einen Mietwagen übernimmt.
Hat der Autovermieter selbst kein Büro am Flughafen, wird man bei voheriger Buchung von einem Mitarbeiter erwartet, der eine Pappe mit dem Namen emporhält. Ohne großes Getue übergibt der Autovermieter das Gefährt und Papiere an den Urlauber. Üblicherweise ist es kein Problem, später zu bezahlen. Irgendwo ist ein Büro. Da soll man mal vorbeischauen, irgendwann in den nächsten Tagen.
Also Gepäck ins Auto und los gehts quer über die Insel bis nach La Caleta. Dort angekommen, stellt man den Wagen ab und schlendert durch den Ort. Die Garagen sind offen und viele als Wohnzimmer eingerichtet. Das Auto hat nichts darin zu suchen. Vielleicht aber ein aufgebocktes Fischerboot. Die Besucher und/oder Familienangehörige hocken in oder vor den Garagen. Mit einfachen Brocken Spanisch macht man sich verständlich. „Hola, estoy buscando un apartamento.“ Das reicht, der Rest ergibt sich durch Gesten, „sí“, „no“, „muy bonito“, ‚“por favor“, „gracias“, „cuánto cuesta“ und Abzählen am Finger.
Man findet immer eine Unterkunft. Wenn zunächst alle verneinend den Kopf schütteln, begibt man sich in das Gemeindehaus. Das gibt es in fast jedem Ort für Festlichkeiten, Sport und Gastronomie. Hier hocken Einheimische und Touristen, die häufiger hier gastieren. Man sucht sich einen Platz und bestellt beim Wirt ein Getränk, passenderweise einen Gin-Tonic oder Wodka-Lemon, um der Situation gerecht zu werden. Wer eine Coka Cola trinken möchte, bestellt eine Coka aber keine Cola, weil das Wort im Spanischen Schwanz im obszönen Sinne bedeutet. Der Wirt wird ebenfalls gefragt: „Estoy buscando un apartamento. Me pueden ayudar?“ Ob das nun richtig ausgesprochen wird oder grammatikalisch korrekt ist, ist egal. Die Einheimischen sind Touristen gewohnt.
Denjenigen, die mit so einem Ansinnen an einem solchen Ort auftauchen und gelassen abwarten, wird immer geholfen. Entweder bekommt man gleich einen Kontakt oder irgendwann taucht jemand auf, der vom Wirt angerufen wurde. Man trinkt etwas zusammen und geht zu seiner Unterkunft.
Kein Problem. Die Hunde bellen nicht; sie bewegen sich mit würdiger Trägkeit, die jeden hippeligen deutschen Hund zum Neurotiker werden läßt.