Die Sonne hautnah erleben, möchte keiner. Aber mit einem guten Teleskop kommt man scheinbar dicht ran und sieht, was sich auf der Oberfläche abspielt. Das geht nur mit einem speziellen Sonnenfilter oder anderem Zubehör, das die durch das Instrument in das Auge gelangende Lichtmenge erheblich reduziert. Ansonsten drohen durch die Hitze des gebündelten Strahls und das grelle Licht massive Augenschäden bis hin zur Blindheit. Das geht schnell. Nicht umsonst gibt es den Begriff Brennweite. Die Wortschöpfer haben sich etwas dabei gedacht.
8. 4. 2013. Berlin. Trotz der Wolken am Himmel habe ich die Sonnenflecken schon sehr lange nicht so scharf und zahlreich gesehen wie heute in meinem Celestron C8 (mit Sonnenfilter vor der Öffnung!). Das Warten auf die seltenen Momente, in denen die Sonne nicht von Wolken bedeckt war, nervte, aber die große Anzahl Sonnenflecken, große und viele kleine, waren die Sache dennoch wert. In den vergangenen Tagen hatte ich mit allerhand Teleskopen beobachtet, insbesondere den Planeten Jupiter am Abend am westlichen Himmel. Immer wieder überraschte mich das uralte Celestron C8 mit unerwartet scharfen und detailreichen Bildern, die diesem Teleskoptyp gerne abgesprochen werden von Besitzern der teuren Apo-Refraktoren. Völlig zu Unrecht, wenn man ein gutes Exemplar erwischt hat. Später montierte ich einen solchen Refraktor, einen William FLT-98 Apo mit 2x Telekonverter an eine parallaktische Montierung, um die Sonne zu filmen. Es war ein Geduldsspiel, in dem die Wolken die besseren Karten hatten. Nur selten kam ich zum Zug. Sich Zeit lassen beim Scharfstellen war lange nicht möglich. Dann folgten endlich ein paar wolkenfreie Minuten. Das Foto wurde mit dem oben genannten Refraktor und einer Pentax K-5 fotografiert. Vor dem Objektiv befand sich ein Sonnenfilter für fotografische Zwecke. Er läßt mehr Licht durch als die Filter für visuelles Beobachten.

Sonnenflecken sind Zonen auf der Oberfläche, die um einige Hundert Grad kühler sind als die Umgebung und weniger Licht ausstrahlen. Die Sonne ist unterschiedlich aktiv. In Zeiten hoher Aktivität sind viele Sonnenflecken zu sehen. In anderen Phasen tauchen sie fast nicht auf. Die Astronomen haben einen Sonnenfleckenzyklus festgestellt. Ungefähr alle 11 Jahre gibt es ein Maximum und ebenso ein Minimum.


Niemals wird die Sonne ohne den richtigen Filter beobachtet! Es gibt verschiedene Möglichkeiten.
Links: Auf dem Rand des im Bild sichtbaren Sonnenfilters steht der Hinweis, dass er zum Fotografieren gedacht ist und nicht zum visuellen Beobachten. Das muss beachtet werden.
Rechts: Sonnenprisma. Es spiegelt den allergrößten Teil des Lichts nach unten raus, erkennbar am hellen Fleck rechts unten. Durch das Okular gelangt nur ein Bruchteil des Lichts und der Hitze. Eine zusätzliche Lichtdämpfung ist trotzdem nötig.
