Berlin. Umbenennung von Straßennamen im Afrikanischen Viertel

Die Lüderitzstraße und der Nachtigalplatz im Afrikanischen Viertel in Berlin Wedding werden umbenannt. Stattdessen wird man sie nach Personen der afrikanischen Emanzipation benennen. Der Kaufmann Adolf Lüderitz und der Afrikaforscher Gustav Nachtigal dürfen nicht mehr als Namenspatronen herhalten. Bei Nachtigal ist das eigentlich seltsam, weil er das Amt als Reichskommissar von Bismarck für Deutsch-Westafrika widerstrebend annahm und sich für eine europäische Intervention gegen den Sklavenhandel einsetzte. Wikipedia schreibt über Nachtigal: “ … sondern auch eine der wenigen Persönlichkeiten der Forschungsgeschichte gelten darf, die den Afrikanern nicht als überhebliche, mit Rassenvorurteilen beladene Durchreisende oder als brutale Eroberer gegenübertraten.“

15. 5. 2018. Berlin

Solche Umbennenungen sind zwiespältig zu betrachten, weil die Vergangenheit nicht zu ändern ist und die Taten von herausragenden Personen ihrer Zeit von ihren Nachfahren nicht im damaligen Kontext verstanden werden. Daher ist es bedenklich, solche Namen zu ändern, um Spuren der Vergangenheit zu tilgen. Es ist besser, sie zu belassen, um Anreize schaffen, sich mit ihr zu beschäftigen.

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