September 2025, Berlin, Sprengelkiez. Ein Altbau an der Kreuzung Samoastraße/Kiautschoustraße. Davor seit Monaten eine laute Baustelle zum Verlegen von Fernwärmerohren. Die Straße ist aufgerissen.
Im Halbschlaf dringt ein dumpfes Dröhnen an mein Ohr. Feine Vibrationen sind zu verspüren. Ein Blick zum Wecker: 7:10 Uhr. Noch nicht bereit, die Wärme der Bettdecke aufzugeben, frage ich mich, welche Maschine diese Störung verursacht. Die Intensität des Lärms und die spürbaren Erschütterungen deuten auf eine Rüttelplatte über frisch verlegtem Kopfsteinpflaster, um es zu glätten und den Boden zu verdichten. Weiterschlafen? Keine Chance. Dabei habe ich bis nach 23 Uhr gearbeitet und könnte noch etwas Schlaf gebrauchen oder zumindest ein Aufwachen ohne Baustellenlärm.

Ich gehe mich zum Fenster und blicke hinab. Direkt unter mir, dicht am Haus, steht ein brummender Stromgenerator (Inverter, Schweissaggregat) von Vietz. Ein Arbeiter der Firma Stehmeyer + Bischoff Berlin GmbH & Co. KG hat sein Schweißgerät angeschlossen und bastelt an einer Rohrkonstruktion mit Absperrhahn. Öffne ich das Fenster, ziehen übel reichende Abgase ins Zimmer. Also schnell wieder zu.
Ist das überhaupt zulässig? Warum steht der Generator nicht auf der anderen Straßenseite, wo die Abgase weniger stören?

Und wäre nicht längst eine bürger- und umweltfreundlichere Lösung möglich? Ein 400-Watt-Solarpanel kostet weniger als 100 Euro, ein 2,5-kW-Akku etwa 300 Euro. Mit 20 solcher Akkus, ordentlich verkabelt und mit guter Elektronik, hätte man wohl auf einem kleinen Anhänger ohne Abgase, Gestank und Lärm genügend Strom. Der dieselbetriebene Schweißstromgenerator würde dann nur als Backup gebaucht, falls der solare Strom nicht ausreicht. Platz für Solarmodule ist auf der großen Baustelle vorhanden. Und wenn das nicht ausreicht, stellt sich die Frage, warum solche Arbeiten über Monate direkt vor Wohnhäusern stattfinden müssen. Der nahegelegene Westhafen bietet genug Gewerbeflächen mit ordentlichem Stromanschluss.