Wieder einmal hatte ich eine Nachricht von DHL im Briefkasten, dass mir eine Sendung nicht zugestellt werden konnte und ich sie in der Niederlassung in Berlin Mitte, in der Müllerstraße, abholen sollte.
Wenn Sie auf dem Land leben und in Ihren Postfilialen mal eine oder zwei Personen vor sich stehen haben die warten, können Sie sich den Albtraum einer großen Filiale in einer Berliner Hauptstraße ohne fußläufige Parkplätze gar nicht vorstellen. Ich bin mit einem mulmigen Gefühl im Bauch hingefahren, mit der schwachen Hoffnung, dass diesmal bitte nicht so eine riesige Warteschlange in der Halle sein mochte. Ungefähr 200 m entfernt fand ich einen Parkplatz und ging zur Filiale. Sie besteht aus einer langen Halle, an deren hinteren Ende sich die Schalter befinden. Die Warteschlange erstreckte sich vom Eingangsbereich bis zu den Schaltern. Ich ging in die Halle und zählte durch. 58 wartende Parteien! An zwei Schaltern vorne fanden offenbar langwierige Geschichten statt und zwei Schalter arbeiteten in normaler Geschwindigkeit. Ich überschlug, dass ich im günstigsten Falle mindestens 20 Minuten warten musste und mit nicht geringer Wahrscheinlichkeit sogar erheblich länger. So viel Zeit und Geduld habe ich nicht.

Ich betrachte das Verhalten von DHL aus mehreren Gründen als Frechheit und Nichterfüllung einer bezahlten Leistung.
1. Ich wohne in einem Berliner Mietshaus mit mehreren Etagen und jeder Nachbar nimmt hier für die anderen Nachbarn alle Pakete an, es sei denn, es handelt sich um eine Waschmaschine oder einen großen Schrank. Aber ansonsten kann man hier stets alles Mögliche abliefern. Im Erdgeschoss befindet sich eine Tagesmutter und dort kann man jeden Montag bis Freitag tagsüber Pakete abgeben, aber auch die anderen Nachbarn nehmen sie stets an. Das mache ich selbst auch für meine Nachbarn. Dies wird von DHL üblicherweise auch in Anspruch genommen. Warum es dann überhaupt dazu kommt, dass jemand in die Postfiliale in die Müllerstraße geschickt wird, ist mir unverständlich.
2. Wenn ein Paketzusteller die Nachricht hinterlässt, dass man sein Paket irgendwo in der Nähe abholen soll, muss dies auch zumutbar möglich sein. Eine Filiale in einer Hauptstraße ohne fußläufige Parkplätze und mit Warteschlangen im mittleren bis hohen zweistelligen Bereich ist keine zumutbare Abholstelle. Arbeitslose oder rüstige Rentner haben vielleicht diese Möglichkeit, aber viele andere Menschen nicht, die durch alltägliche und berufliche Herausforderungen unter Zeitdruck stehen.
GLS, Hermes und DPD sind allesamt in der Lage, nahegelegene Abholstellen zu organisieren, die einfach zu erreichen sind und in denen man auch nicht lange warten muss. Ich bin wirklich der Meinung, dass DHL mit der genannten Niederlassung eine Abholmöglichkeit anbietet, die unzumutbar große Hürden enthält.
Wie gehe ich damit um?
Ich werde wieder einmal bei DHL einen Antrag auf eine Neuzustellung stellen. Beim letzten Mal wurde dies einfach ignoriert und ich erfuhr, dass es sich um eine freiwillige Leistung handelte.
Sollte das Paket nicht noch einmal zugestellt werden, warte ich ab, was passiert. Wahrscheinlich wird es dem Absender zurückgeschickt. Ich werde auf jeden Fall im Bestellsystem dem Verkäufer mitteilen, dass ich die Ware nicht bekommen habe und dass DHL mir eine Abholmöglichkeit angeboten hat, die ich aus zeitlichen und beruflichen Gründen nicht nutzen kann. Ich werde dem Verkäufer auch mitteilen, dass Pakete bei uns stets im Hause abgegeben werden können. Die Wahrscheinlichkeit, dass kein einziger Nachbar hier ist, ist gleich null. Ich werde dann auf eine Neuzustellung bestehen, aber mit der Vorgabe, dass DHL nicht genommen wird.
Auf diese Weise hoffe ich, das Verhalten von DHL auch den Verkäufern bewusst zu machen, damit diese Alternativen in Betracht ziehen. Ich will zukünftig auch vor allen Onlinekäufen um eine Zustellung ohne DHL bitten oder, falls möglich, gleich eine andere Option wählen.
Anders wird man die Verantwortlichen bei DHL wohl kaum dazu bewegen können, ihre Abholstellen zumutbar zu gestalten.
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Nachtrag: 21. 12. 2017
Nach getaner Arbeit ging ich heute gut gelaunt runter und öffnete den Briefkasten. Darin lag wieder einmal eine gefürchtete Karte von der Deutschen Post, die mir im Durchschnitt einmal monatlich zugestellt wird. Die gute Laune verflog sofort. Ich soll eine Bücher-/Warensendung von der Post in der Müllerstraße in Berlin abholen.
Dazu meine Meinung:
1. Ich war den ganzen Tag an der Zustelladresse erreichbar.
2. Auf dem Zettel steht auch nicht, dass ein Zustellversuch unternommen wurde und ich weiß von mehreren früheren Vorfällen dieser Art durch Mitarbeiter in der Filialen, dass diese Sendungen gar nicht dem Postboten mitgegeben werden.
3. In der betreffenden Filiale gibt es fast immer extrem lange Wartezeiten. Ich habe dort mehrfach zwischen 50-70 Wartenden gezählt und erlebt, dass man dort über eine dreiviertel Stunde warten musste.
4. Ihr kassiert das Geld für eine Zustellung. Dann erfüllt gefälligst euren Vertrag!
22. 12. 2017 – Ich bin heute morgen hingegangen. Die Filiale war erst wenige Minuten geöffnet. Eine Schlange vom Eingang bis zu den Schaltern. Rund 50 Wartende. Das Foto zeigt das nicht so gut, weil man sie nicht von der Seite und insgesamt aufnehmen kann.
Hinsichtlich der Zustellung war es das. Ich bin wieder gegangen, weil mir dafür die Zeit und auch Geduld fehlt. Was auch immer in der Sendung ist, sie ist für mich verloren.
Die Deutschen Post kommt ihrer Verpflichtung zur Zustellung nicht nach und diese Abholstelle ist keine! Welcher gehbehinderte oder zeitlich unter Druck stehende Mensch soll denn hier anstehen?
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22. 5. 2018
Problematische Paketzustellung durch DHL in Berlin. Üblicherweise erhalte ich einmal im Monat die Mitteilung, dass ein Paket nicht zugestellt werden konnte, obwohl ich zuhause war oder Nachbarn es angenommen hätten. Dann bekomme ich die Mitteilung, dass es in der Postfiliale in der Müllerstraße liegt, in der es häufig lange Warteschlangen vom Eingang bis zu den weit hinten in der Halle liegenden Schaltern gibt. Fragt man dort nach, wie es dazu kommt, erfährt man, dass die Fahrer manchmal ihre Touren einfach nicht schaffen und deswegen die Pakete gar nicht mehr zwischen Wohnung tragen. Für den Einwurf einer Benachrichtigung im Briefkasten reicht die Zeit wohl noch, nicht aber zum Klingeln, Warten und Hochlaufen.
Regelrecht bizarr ist eine aktuelle Zustellung. Am 15.5. gab jemand ein Paket für mich auf und DHL kündigte die voraussichtliche Zustellung für den 17. 5. an. Dementsprechend habe ich meinen Arbeitstag so eingerichtet, dass ich im genannten Zeitkorridor am Empfangsort war. Niemand kam und am Abend stand in der Sendungsverfolgung: „Vermutlich musste der Zusteller seine Tour betriebsbedingt abbrechen. Bitte haben Sie Verständnis, …“
Nun hieß es, dass es am folgenden Tag kommen sollte. Ebenfalls Pustekuchen und auch am nächsten Tag wurde es nicht zugestellt. Für heute war es dann nochmals angekündigt und erneut war ich in dem genannten Zeitkorridor am Empfangsort, obwohl ich woanders sein wollte.
Nun mögen ja solche Ankündigungen unverbindlich sein, aber vier Werktage hintereinander eine Zustellung anzukündigen, die dann nicht erfolgt, ist eine Frechheit.
GLS, DPD und UPS sind dagegen recht
zuverlässig. Hermes war es lange Zeit auch, aber inzwischen sind dort Zusteller auf die Idee gekommen, ein Haufen Pakete irgendwo in der Nachbarschaft abzugeben und nicht einmal Benachrichtigungsscheine bei den Empfängern einzustecken. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. So kann man nämlich ganz gut Pakete einsacken, mit denen die vorgesehenen Empfänger gar nicht rechnen.
Wer etwas nach Berlin schickt, sollte derzeit DHL und Hermes meiden. #DHL #Paket #nichtzugestellt #DHLsucks
Update von heute. Darin die interessante Meldung: „Di, 22.05.18 17:09 Deutschland, Die Sendung konnte heute nicht zugestellt werden.“ Nur mal so am Rande, 17:09 ich war anwesend!