Kiffen gegen Schulden – Die Spanier machen es vor.

Spiegel Online hat einen Film über den verschuldeten spanischen Ort Rasquera in der Nähe von Barcelona eingestellt, der sich mit dem Anbau von Marihuana sanieren möchte.  Der im Film auftretende Bürgermeister wirkt leicht bekifft, er wiederholt sich laufend:  „Dies ist der Moment.“ Der Sprecher kommentiert das Vorhaben zu heiterer Musik  mit lockeren Slogans: „… Schulden in Rauch aufgehen lassen … Mit Joints gegen den Schuldenberg … “
Die Initiatoren wollen innerhalb von 2 Jahren ihren Schuldenberg mit ihrem Dope abbauen. Abnehmer des Stoffs sind  gemeinnützige Cannabis-Clubs, die in Spanien unter dem Vorwand existieren, sie würden die medizinischen Vorteile des Hanfs nutzen.  Sie dürfen THC-haltigen Hanf zum Eigenverbrauch pflanzen.

Die Idee,  mit selbstangebautem Dope Kasse zu machen, ist nicht neu. Immer wieder fliegen illegale Anpflanzungen auf. Hierzulande  werden die Behörden mißtrauisch, wenn eine abgelegene Halle viel Wasser und Strom verbraucht und zugleich nach außen total abgedunkelt ist.  Dort wird nicht selten eine Cannabisplantage gefunden.

Hanf (Cannabis sativa). Hanfgewächse
Hanf (Cannabis sativa). Hanfgewächse - Wirklich gefährlich?

Die Spanier in Rasquera gehen das lockerer an. Sie treten mit ihrem Vorhaben in die Öffentlichkeit. Man kann sie verstehen. In europäischen Ländern wird Alkohol ohne Limit gesoffen. Es gibt reichlich Alkoholiker, die ihren Alkoholpegel auf hohem Niveau pflegen. Werden deswegen Bier und Wein verboten? Bei dem Thema ‚Zulassung einer Droge“ spielen unsinnige, aber auch wirtschaftliche Faktoren eine Rolle. Cannabis ist leicht anzubauen. Die Pflanze ist relativ anspruchslos. Bekommt sie genügend Sonne und Wasser, werden aus den kleinen Samen stattliche Gewächse. Die Niederländer haben extrem wirkstoffhaltige Arten gezüchtet, die jeder auf dem Balkon oder im Garten anpflanzen könnte. Literatur über das Fermentieren des Endprodukts gibt es reichlich. Die Legalisierung von Cannabis würde zu einem massiven Anstieg der privaten Anpflanzungen führen. Möglicherweise ist Hasch illegal, weil mit legalem Stoff eventuell nichts zu verdienen ist.

Vielerorts wird Hasch längst für den Eigenbedarf geduldet. Der Besitz in kleinen Mengen wird nicht strafrechtlich geahndet. Von Experten werden Cannabisverbote schon lange kritisiert. Die dahinter steckende Idee, Hanf sei eine Einstiegsdroge ist absurd. Die Kids kommen leicht an Alkohol und widmen sich im Bedarfsfall dem Komasaufen. Wer Stärkeres braucht, schnüffelt Lösungsmittel.  Der illegale Handel mit Hasch unter zwielichten Bedingungen birgt Gefahren für die Konsumenten. Manchmal wird das Zeug mit unbekannten, giftigen Substanzen gestreckt, unter anderem mit Henna oder Knetgummi.  Niemand geht zur Polizei und zeigt die Täter an, die unbehelligt weitermachen.
Besser wäre es, den Joint zu entstigmatisieren und den Kids ihre Kifferphase zu gönnen. Die meisten hören spätestens mit 30 auf.  Ob diejenigen, die dauerhaft über die Stränge schlagen, Alkoholker oder Tablettensüchtig werden und/oder Extremkiffer mit Verhaltensstörungen, ist im Prinzip egal. Ein anhaltender Drogenmißbrauch gelingt auch ohne Hasch. Es wird niemand durch ein Verbot dieser Bio-Droge geschützt und es ist unverantwortlich, sie durch Verbote suggestiv den synthetischen Drogen oder Opiaten gleichzusetzen.

Ein Gedanke zu „Kiffen gegen Schulden – Die Spanier machen es vor.

  1. Die Medien berichten gerade über eine Razzia in einem Rockerclub, in dem unterirdisch ca. 3000 Hanfpflanzen gezogen wurden. Der Strom für viele Lampen in den Aufzuchträumen im Bunker in Düsseldorf-Gerresheim wurde illegal abgezwackt. Vier illegal im Land befindliche Asiaten kümmerten sich um die Pflanzen. Die Polizei hat geerntet und die Pflanzenteile ordentlich in Umzugskartons verpackt weggetragen. Sie sollen vernichtet werden.
    Vermutlich verursacht die Kriminalsisierung von Hanf bei uns mehr Probleme als man Gutes davon erhofft. Einen kontrollierten Anbau, der sicherstellt, dass die Konsumenten keine unnötigen giftigen Zutaten verwenden, gibt es nicht. Man kann hier soviele Rauschmittel im Supermarkt, im Baumarkt und in Apotheken kaufen, dass der Ausschluss von Marihuana gar nicht begründbar ist, zumal es nachgewiesenermaßen in der medizinischen Therapie wertvolle Beiträge leistet.
    Der Spanische Ansatz ist begrüßenswert. Hasch muss aus der illegalen Ecke herausgenommen werden.

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